
Luftqualität
Saubere, frische Luft ist eine der wichtigsten Grundlagen für ein gesundes Leben. Die Luftqualität hat erheblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Verschiedene Luftinhaltsstoffe können aber auch Erkrankungen hervorrufen und sich ungünstig auf die Gesundheit auswirken. Daher gibt es für gesundheits- und umweltgefährdende Komponenten bestimmte Grenzwerte, die nicht überschritten werden sollten. Vorgaben zu den Grenzwerten werden durch die Bundesimmissionsschutzverordnung, noch strenger durch die Weltgesundheitsorganisation gemacht. Im Fokus stehen hier insbesondere die reaktiven Gase Ozon (O3), Stickstoffdioxid (NO2) und Stäube wie Feinstaub (PM2.5 und PM10).
Einfach mal durchatmen!
Heilbäder und Kurorte sind Zentren zur Förderung der Gesundheit und haben daher besondere Anforderungen an die Luftqualität. Luftinhaltsstoffe werden regelmäßig gemessen und überprüft, um die staatliche Anerkennung als Heilbad oder Kurort zu erhalten. Grundsätzlich weisen Heilbäder und Kurorte eine Luftgüte auf, die weit unter den Langzeitgrenzwerten und damit den gesetzlichen Vorgaben liegt. Ein Aufenthalt vor Ort fördert die Gesundheit und wirkt entlastend auf den Organismus.
Echtzeit Luftqualitäts-Monitoring: Gute Luft wird jetzt sichtbar
Der Heilbäderverband Baden-Württemberg baut aktuell in Kooperation mit Bosch Mobility Solutions ein Netz an Messstationen zum Monitoring der Luftqualität in Echtzeit in Heilbädern und Kurorten auf. Dieses ermöglicht anhand einer sechsstufigen Skala transparent zu bewerten, ob Aktivitäten im Freien empfehlenswert sind oder aus Vorsorgegründen eher auf einen anderen Zeitpunkt verschoben werden sollten.
Für den Gesundheitstourismus ist dies wegweisend, da Echtzeitdaten der Luftqualität bisher im touristischen Kontext nicht in Betracht gezogen wurden. Die eingesetzte Luftqualitätsmessbox von Bosch liefert Datengenauigkeitswerte gemäß der EU-Richtlinie 2008/50/EG, die von einem unabhängigen Institut zertifiziert wurden.
Die Luftqualitätsmessbox von Bosch bietet folgende Mehrwerte:
- Hochgenau Daten zur Bewertung der Luftqualität: unter anspruchsvollen Umweltbedingungen zur Ableitung von belastbaren Maßnahmen
- Langjähriger Betrieb: durch integrierte Diagnose- und Überwachungsfunktionen sowie einem vereinfachten Wartungskonzept
- Verfügbarkeit der Daten in Echtzeit: über den Datenzugriff auf die BOSCH Cloud oder eine Webseite sind die Daten stets auch mobil verfügbar
AirQualityIndex
Der Luftqualitätsindex (AirQualityIndex) basiert auf der gesundheitlichen Bewertung von Ozon(O3)- und Stickstoffdioxid(NO2)-Stundenmittelwerten und stündlich gleitenden Feinstaub(PM10)-Tagesmittelwerten.
Der Index wird anhand des schlechtesten Messwertes ausgegeben, um mögliche Gesundheitsgefährdungen beurteilen zu können.
Ozon ist ein Reizgas. Es wird nicht direkt emittiert, sondern aus Vorläufersubstanzen in der Atmosphäre gebildet. Ozon kann beim Menschen unterschiedliche Reizerscheinungen hervorrufen und zu Entzündungsreaktionen der Atemwege führen. So werden Tränenreiz, Atembeschweren, Kopfschmerzen, Husten, Halskratzen, verminderte Lungenfunktion, eingeschränkte Leistungsfähigkeit beschrieben. Bei andauernder, hoher Ozon-Exposition steigt das Risiko für Lungenkrebs und Schädigungen des Herz-Kreislaufsystems.
Stickstoffdioxid NO2 entsteht hauptsächlich bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe. NO2 kann Menschen negativ beeinflussen. Es kann die Atemwege schädigen, zu Reizungen der Schleimhäute, besonders der Atemwegsschleimhäute, Lungenfunktionsänderungen sowie Atemwegserkrankungen (z.B. chronischer Husten, Bronchitis) führen. Zudem kann es zur Verstärkung der Symptomatik bestehender Atemwegserkrankungen beitragen.
Feinstaub entsteht im Verkehr durch Abgase, Reifen- und Bremsabrieb und in der Industrie. Feinstaub kann aber auch natürlichen Ursprungs sein, wie z.B. durch einen Waldbrand verursacht. Bei PM10 spricht man von Feinstaub mit einem maximalen Durchmesser von 10 µm, der sich im Körper hauptsächlich im Nasen- und Rachenraum festsetzt. PM2.5 ist maximal 2,5 µm groß. Er kann bis in die Bronchien vordringen und negative gesundheitliche Folgen haben.
Es ist erwiesen, dass Feinstaub gesundheitsschädlich ist. Er kann in die tiefen Atemwege gelangen und wird daher auch als „lungengängig“ beschrieben. In Folge einer längeren Belastung durch Feinstaub kann sich dieser in Lungengewebe anlagern und es können Entzündungsreaktionen bis hin zu chronischen Lungenerkrankungen wie Bronchitis, Asthma oder COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease = chronisch obstruktive Lungenerkrankung) entstehen. Bei der Beeinträchtigung der Atemwege können zudem Schleimhautreizungen und lokale Entzündungen in der Luftröhre und den Bronchien oder den Lungenalveolen sowie im Blutkreislauf verstärkte Plaquebildung in den Blutgefäßen und erhöhte Thromboseneigung festgestellt werden. Zudem kann sich Feinstaub im Herz-Kreislaufsystem zu Veränderungen der Regulierungsfunktion des vegetativen Nervensystems (Herzfrequenzvariabilität) und zur Erhöhung des Herzinfarktrisikos sowie einem gesteigerten Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, führen.