
Achtsamkeit und Entschleunigung
Finde den Schalter in Dir, Achtsamkeit wieder bewusst anzuschalten und auszukosten.
Was ist eigentlich Achtsamkeit?
In den letzten Jahren hört man diesen Begriff immer öfter und so mancher spricht ihm damit etwas Magisches, fast schon Verheißungsvolles zu. Aber um was geht es denn, wenn wir von Achtsamkeit sprechen? Nun, im Grunde ist Achtsamkeit etwas, was wir ganz am Anfang unseres Lebens gelebt und erlebt haben: Wir waren als Baby und Kleinkind ausschließlich mit unserer Befindlichkeit und unseren Sinneseindrücken beschäftigt – kein Vergleichen, kein Nachdenken, kein Grübeln oder sonstige Einflüsse unseres Egos haben uns davon abhalten können. In dieser frühen Zeit unseres Seins waren wir vollkommen im Hier und Jetzt, haben wertfrei wahrgenommen und die Sinneseindrücke auf uns wirken lassen. Das Ego hat sich nämlich erst später entwickelt – so sind wir genau dann im Ego, wenn wir vergleichen und bewerten. Wie wir wissen, ist der Vergleich allzu oft die Ursache aller Unzufriedenheit.

© Nino Strauch
Wenn wir reden, sind wir nicht im Hier und Jetzt.
Wir sind auch nicht im Hier und Jetzt, wenn wir uns unterhalten, uns dabei dann meist gedanklich in der Vergangenheit befinden oder uns um die Zukunft Gedanken machen – genau das hält uns ständig davon ab, die Aufmerksamkeit auf das eigene Leben zu richten, denn das findet ausschließlich in der Gegenwart statt. Die Vergangenheit ist vorbei und kann nicht mehr geändert werden. Was in der Zukunft sein wird, bestimmen wir mit dem, was wir in der Gegenwart denken und tun.

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Immer höhere Reize, um sich zu spüren und Spaß zu haben?
Im Laufe unseres Lebens und mit der steigenden Zahl unserer Erlebnisse und ihrer stereotypen Wiederholung haben wir angefangen, geistige Schubladen zu bilden, um Bekanntes von Neuem zu unterscheiden. So lernten wir ganz allmählich, diese schier unendliche Zahl von Sinneseindrücken zu filtern, um so überhaupt damit zurechtzukommen und lebensfähig zu werden. Diese Strategie kultivierten wir in unserer Kindheit, Jugend und hauptsächlich als Erwachsener – leider nicht immer zu unserem Vorteil. Wenn wir nicht aufpassen, stumpfen wir ab und es braucht immer höhere Reize, um eine gewisse Zufriedenheit zu fühlen. „Höher – schneller – weiter“ ist oftmals eine Spirale, die am Ende immer in Frustration enden muss. Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, braucht es die Rückbesinnung auf Freude an kleinen, ganz alltäglichen Dingen – der Weg dazu ist „Achtsamkeit“.
Autor: Reno von Buckenberg – zertifizierter Naturführer und Waldtherapeut, Bad Wildbad

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Waldbadetouren im Schwarzwald
Achtsamkeit geht mit Entschleunigung einher – daher sind die Übungen und Anleitungen dazu ein ganz wesentlicher Bestandteil unserer Waldbadetouren im Schwarzwald. Erst wenn wir uns einlassen, ganz in die Wahrnehmung und ins Fühlen zu kommen, werden wir in uns das wieder entdecken, was wir seit unserer Kindheit verlernt und verdrängt haben: sich selbst und dem Leben gegenüber achtsam zu sein. Erst damit werden wir den kleinen Dingen im Leben wieder mehr Genuss und Qualität beimessen können.